Prävention von Wohnungslosigkeit stärken!

MdL Jürgen Mistol vom 11. Dezember 20

Der traurige Trend zur Wohnungslosigkeit ist seit Jahren ungebrochen. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosigkeit e.V. (BAG-W) waren im Verlauf des Jahres 2018 678.000 Menschen wohnungslos. Sie haben kein Dach über dem Kopf, leben in sozialen Einrichtungen oder bei Freunden, Bekannten oder Verwandten. Die BAG-W schätzt außerdem, dass 41.000 Personen auf der Straße leben. Insgesamt stieg die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent an. Immer mehr Frauen, Jugendliche und Familien mit Kindern sind wohnungslos. Diese „nicht offiziellen“ Zahlen sind wertvoll, denn sie verraten uns einiges über die Struktur von Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Nichtsdestotrotz sind es nur Schätzungen. In Bayern wurde bislang zweimal eine freiwillige Erhebung zur Wohnungslosigkeit durchgeführt. Die letzte stammt aus 2017 und war zu zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung im Frühjahr 2019 längst schon wieder überholt. Um zielgenaue und bedarfsgerechte Beratungs-, Präventions- und Unterbringungsangebote ausbauen zu können, muss aber das tatsächliche Ausmaß von Obdach- und Wohnungslosigkeit bekannt sein. Mit meinem Antrag fordere ich nicht nur die Fortschreibung der Datenerhebung zur Wohnungslosigkeit, sondern auch die Erweiterung der Datenerhebung. Außerdem braucht es mir Forschungsanstrengungen, um damit das Bild der Ursachen, Erscheinung- und Verlaufsformen der Wohnungslosigkeit systematisch und stetig sichtbarer zu machen. Die Coronakrise und die damit verbundenen strengen Einschränkungen treffen gerade auch Menschen ohne festen Wohnsitz insbesondere in der kalten Jahreszeit hart. Sie leben auf der Straße, haben keinen Rückzugsort. Nur mit mehr Notübernachtungsplätzen und mehr Raum zum Aufenthalt können die vorgeschriebenen Abstandsregeln und Hygienevorschriften auch rund um die Uhr eingehalten werden. Darüberhinaus sollten Schnelltests zur Verhütung der Verbreitung des Coronavirus durchgeführt werden. Das beste Mittel gegen Wohnungslosigkeit ist, sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Angesicht der dramatischen Herausforderungen aufgrund der Corona-Pandemie sollte die Staatsregierung zusammen mit den Wohnungsunternehmen eine Kooperationsvereinbarung auf den Weg bringen. Ziel ist es, gemeinsam Wege zu suchen, um Wohnungsverluste zu vermeiden und wohnungslose Menschen besser und schneller mit Wohnraum zu versorgen. Vor allem braucht es endlich ein Konzept für einen flächendeckenden Ausbau und einer kontinuierlichen Förderung der „Fachstellen zur Vermeidung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit“ durch den Freistaat.schubalu / pixelio.de

Grüner Antrag "Prävention von Wohnungslosigkeit stärken!"
Grüner Antrag „Prävention von Wohnungslosigkeit stärken!“

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