Nach fünfjährigem Leerstand gibt die Stadt Regensburg die Immobilie an der Schierstadt 2 in Stadtamhof wieder auf. Unmittelbar in der Nähe des ehemaligen KZ-Außenlagers Colosseums sollte ursprünglich ein Erinnerungs- und Gedenkort entstehen. Nun wurde das Vorhaben nach fünf Jahren Leerstand endgültig ad acta gelegt, ohne dass die Räumlichkeiten jemals irgendeiner Nutzung zugeführt wurden. Auch eine alternative Option im Thon-Dittmer-Palais wird politisch von der CSU in Frage gestellt.
„Es ist ein Armutszeugnis, dass die Stadtpolitik es nicht schafft, einen würdigen Ort der Erinnerung und Begegnung zu etablieren“, kritisiert Grünen-Stadtrat Dr. Stefan Christoph. Durch die Blockadehaltung der CSU innerhalb der ehemaligen Koalition seien wertvolle Zeit und Chancen vertan worden. „Ein Erinnerungsort ist kein Luxus, sondern eine demokratische Notwendigkeit. Besonders in Zeiten, in denen rechtsextreme Narrative wieder an Boden gewinnen“, betont Dr. Christoph. Dass aus Reihen der CSU-Fraktion das Verlangen nach einem kuscheligen Café am Haidplatz dringender sei als nach einem zentralen Gedenk- und Erinnerungsort findet er „befremdlich und schäbig zugleich.“ Die Stadt sollte sich jetzt dazu bekennen, dieses wichtige Projekt im Thon-Dittmer-Palais endlich umzusetzen, so Dr. Christoph weiter.
„Gedenken darf nicht an bürokratischen Hürden oder politischen Querelen scheitern“, findet auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Dr. Helene Sigloch. „Regensburg schuldet es den Opfern des Nationalsozialismus und den nachfolgenden Generationen, diesen Ort endlich Realität werden zu lassen.“