Tag der Schulverpflegung: Grüner Gesetzentwurf fordert Paradigmenwechsel für einbeitragsfreies, gesundes und nachhaltiges Schulessen in Bayern

Foto: MdL Laura Weber

München, [23.09.2025] – Anlässlich des heutigen Tages der Schulverpflegung macht die Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unter Federführung von MdL Laura Weber, Sprecherin für Verbraucherschutz und Ernährung, mit einem umfassenden Gesetzentwurf auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam, das Mittagessen an bayerischen Grund- und Förderschulen neu zu gestalten. Eine große Chance bietet die Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2025/26, da hierdurch Schüler*innen noch mehr Zeit in der Schule verbringen werden. Der Entwurf zielt darauf ab, die Mittagsverpflegung beitragsfrei, nachhaltig und gesund für alle Grundschüler*innen zu machen und sie als festen Bestandteil des Bildungsauftrags zu verankern.

„Gutes Essen darf kein Privileg sein. Mit diesem Gesetzentwurf wollen wir sicherstellen, dass jedes Kind in Bayern die gleichen Chancen auf eine gesunde Entwicklung hat“, so Weber. „Wir definieren die Schulverpflegung als staatliche Aufgabe und setzen einen klaren Standard für Qualität und Nachhaltigkeit.“

Aktuelle Situation: Qualität des Schulessens vom Geldbeutel der Eltern abhängig

Schule ist heute mehr als nur ein Lernort; sie ist ein Lebensort, in dem Kinder immer mehr Zeit verbringen. Trotz dieser wachsenden Bedeutung wird das Schulessen seinem Anspruch oft nicht gerecht. Studien zeigen, dass das Essen an Schulen häufig zu fett, süß oder salzig ist und gesunde Optionen wie Gemüse, Obst oder Fisch zu selten auf dem Speiseplan stehen. Die gesundheitlichen Folgen sind alarmierend: Fehlernährung ist ein zentraler Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten und verursacht enorme Kosten für das Gesundheitssystem. Es müssen Prioritäten gesetzt werden: die Gesundheit unserer Kinder sollte uns das wert sein.

Die Finanzierung, die größtenteils von den Eltern getragen wird, führt zu einer gravierenden Ungleichheit: Der Geldbeutel der Eltern entscheidet über die Qualität des Essens auf dem Teller ihrer Kinder. Dies führt nicht nur zu Unzufriedenheit und geringer Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern, sondern auch zu einer Lebensmittelverschwendung von bis zu 25 %.

Der Gesetzentwurf: Eine Lösung für gleichwertige Bildungschancen und Gesundheit

Der vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes (BaySchFG) und des Finanzausgleichsgesetzes (BayFAG) sieht einen Paradigmenwechsel vor. Ziel ist es, allen Grund- und Förderschüler*innen im Ganztag eine qualitativ hochwertige Mahlzeit zu garantieren, unabhängig vom Einkommen der Eltern oder der Finanzkraft der Kommune.

Die Kernforderungen des Entwurfs umfassen:

  • Beitragsfreiheit: Die Kosten für das Mittagessen sollen künftig vom Freistaat Bayern getragen
    werden. Der Entwurf sieht eine Kostenübernahme von bis zu 5,00 € pro Mahlzeit vor, wobei dieser
    Betrag alle zwei Jahre an die Preisentwicklung angepasst wird.
  • Verbindliche Qualitätsstandards: Das Essen muss den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprechen.
  • Nachhaltigkeit und Regionalität: Es wird ein Mindesteinsatz von 50 % biologisch produzierten Lebensmitteln gefordert, davon 30 % aus bioregionalem Anbau. Dies stärkt nicht nur die ökologische Landwirtschaft durch einen gesicherten Absatzmarkt, sondern fördert auch regionale Wertschöpfungsketten.
  • Schulessen als Bildungsangebot: Das gemeinsame Mittagessen wird als pädagogisches Angebot
    verstanden, das Kinder nicht nur satt, sondern auch schlau macht. Schülerinnen und Schüler sollen aktiv in die Auswahl, Vorbereitung und Zubereitung der Speisen einbezogen werden, um hauswirtschaftliche Kompetenzen und ein Bewusstsein für gesunde Ernährung zu erlernen.

Ein wichtiger Schritt für die Zukunft unserer Kinder

Weber betont vor allem die positiven Effekte für unsere Kinder: “Die Einführung eines beitragsfreien
und hochwertigen Schulessens ist eine Investition in die Gesundheit, die Bildungschancen und den
sozialen Zusammenhalt. Erfahrungen aus Ländern wie Finnland oder Schweden zeigen uns, dass
leckeres und gesundes Essen hilft, damit Kinder vermehrt in der Mensa essen. Und durch die
Beitragsfreiheit profitieren vor allem Kinder aus einkommensschwächeren Familien.”
Der Gesetzentwurf wird am 08. Oktober in erster Lesung im Plenum beraten.