Regensburg – Der Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) besuchte den AWO Bezirksverband Niederbayern/ Oberpfalz e. V. in Regensburg. In einem Austausch mit Bezirksgeschäftsführer Alexander Trapp und der Referentin für Organisation, Susanne Riedl, ging es um aktuelle Herausforderungen im sozialen Bereich – insbesondere den gestiegenen Seniorenheimkosten, Fachkräftemangel und die Situation des Ehrenamts.
Zu Beginn stellte der Bezirksverband seine vielfältigen Aufgabenfelder vor – von den Seniorenzentren über Kinderhäuser bis hin zur Betreuung an den Schulen. Besonders deutlich wurde dabei die strukturelle Abhängigkeit vieler Einrichtungen von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund. Migration ist eine von vielen Antworten auf den Fachkräftemangel. Darum bildet der AWO Bezirksverband unter anderem geflüchtete Menschen im sozialen Bereich aus – mit großem Erfolg, aber auch wachsender Frustration über politische Barrieren.
Alexander Trapp, Bezirksgeschäftsführer AWO Niederbayern/ Oberpfalz: „Ohne zugewanderte Mitarbeitende könnten unsere Seniorenzentren nicht betrieben werden. Sie sind längst eine tragende Säule der sozialen Arbeit. Deshalb brauchen wir klare Perspektiven statt Hürden.“
Stefan Schmidt, MdB: „Es ist erschütternd, wie oft engagierte, integrierte Menschen durch unsinnige Regelungen ausgebremst werden. Wer hier lebt, arbeitet und Verantwortung übernimmt, muss bleiben dürfen. Migration ist keine Bedrohung, sondern eine große Chance für unser Land.“
Zudem war es Alexander Trapp wichtig, den stark gestiegenen Eigenanteil für Seniorenheime anzusprechen. Inflation, gestiegene Energiekosten und Personalkosten müssen auch auf die Bewohnerinnen und Bewohner umgelegt werden. Das überfordert viele und die Sozialausgaben der Kommunen steigen. Hier wäre es schön, wenn der Bund eine pragmatische Lösung finden würde und die Kommunen nicht alleine lässt. Schmidt ist dieser Sachverhalt bekannt, wird sie aber auch nochmal in Berlin anbringen.
Auch die Situation des Ehrenamts kam zur Sprache: Viele Angebote im Verbandsgebiet Niederbayern/ Oberpfalz sind nur durch ehrenamtliches Engagement möglich. Seniorinnen-Café, Tagesausflüge oder Vorlesenachmittage an Schulen sind, gerade im ländlichen Raum, wertvolle Veranstaltungen für die Menschen vor Ort. Doch Nachwuchs, der Verantwortung übernehmen soll, ist rar und bürokratische Hürden schrecken oft zusätzlich ab.
Darum wünschen sich Trapp und Riedl mehr Anreize für das Ehrenamt. Konzepte wie Rentenpunkte für Ehrenamtliche, ein soziales Jahr bei Vereinen oder höhere Steuerfreibeträge könnten mehr Menschen motivieren. Susanne Riedl: „Viele Menschen wollen sich engagieren – aber sie brauchen einen persönlichen Mehrwert, damit sie sich darauf einlassen und ihre Freizeit opfern. Ehrenamt darf keine Belastung sein, sondern muss Spaß machen.“
Es herrschte Einigkeit darüber, dass eine zukunftsfähige Sozialpolitik humane Migrationsregelungen, gezielte Fachkräfteförderung und eine aktive Unterstützung des Ehrenamts braucht. Stefan Schmid versprach die Anliegen des Bezirksverbands mit nach Berlin zu nehmen und weiter im Austausch mit der AWO zu bleiben.Foto: AWO Bezirksverband Niederbayern/ Oberpfalz