Grüne gegen neues Kernkraftwerk im nahen Tušimice (CZ) – mit den oberpfälzer Abgeordneten MdB Tina Winklmann, MdB Stefan Schmidt, MdL Laura Weber und MdL Jürgen Mistol

Pressmitteilung:

Grüne gegen neues Kernkraftwerk im nahen Tušimice (CZ)

05.06.2025/TIRSCHENREUTH. „Unsere Kinder und Kindeskinder werden uns dafür
verteufeln“. Sehr deutlich wendet sich Grünen-Kreissprecherin Monika Schneider
gegen den geplanten Bau eines neuen Atomkraftwerks im tschechischen Tušimice.
Unterstützt wird der Grünen-Kreisverband Tirschenreuth in seinem Protest von der
Grünen-Stimmkreisabgeordneten Laura Weber, deren Regensburger Kollegen
Jürgen Mistol und den beiden oberpfälzischen Bundestagsabgeordneten Tina
Winklmann
und Stefan Schmidt. Der Landkreis Tirschenreuth läge voraussichtlich
innerhalb der Evakuierungszone des neuen Kernkraftwerks.

MdL Laura Weber teilt Schneiders Haltung, derzufolge ein Festhalten an einer
Technologie, „von der immer noch niemand weiß, wie der Müll sicher verwahrt werden
soll“, schlicht „Wahnsinn“ sei, wie Schneider sagt. Weber fordert zusammen mit ihren
Kolleginnen und Kollegen die Bayerische Staatsregierung auf, sich gegen den Bau zu
positionieren. Die Stimmkreisabgeordnete sagt: „Es ist an Rückwärtsgewandtheit nicht
zu überbieten, heute noch auf diese hochgefährliche Art der Energieproduktion zu
setzen. Es gibt keine Energieform, die sicherer und günstiger ist als die Erneuerbaren
Energien.“

Auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Tušimice will der staatliche
tschechische Energiekonzern ČEZ bis zu sechs kleine modulare Reaktoren mit
insgesamt bis zu 1500 Megawatt bauen und damit sein drittes Atomkraftwerk betreiben.
Die dezentral verteilten kleinen Reaktoren, man spricht von der SMR-Technologie (Small
Modular Reactor), erhöhen den Worten Webers zufolge das Risiko für einen noch
größeren Teil der Bevölkerung, da noch mehr Menschen in die Gefahrenzone gerieten.
Auch die kleinen Reaktoren produzierten überdies strahlenden Atommüll.

Das tschechische Tušimice liegt am Fuß des Erzgebirges südlich von Chomutov
(Komotau) und damit nur 17 Kilometer von der deutschen Grenze und dem Bundesland
Sachsen entfernt. Der Landkreis Tirschenreuth wäre vermutlich Teil einer
Evakuierungszone des neuen Kernkraftwerks. Die oberpfälzischen Grünen-
Abgeordneten in Land und Bund fordern von der Staatsregierung, diese möge sich im
Rahmen der laufenden Öffentlichkeitsbeteiligung gegen den Bau aussprechen, um so
ihre Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Die Zeit drängt, denn die nach Auffassung der
Grünen viel zu kurze dreiwöchige Einwendungsfrist endet schon am 14. Juli 2025.
Einwendungen können im übrigen alle deutschen Bürgerinnen und Bürger geltend
machen: https://www.bmuv.de/meldung/grenzueberschreitendeumweltvertraeglichkeitspruefung-
zum-neubau-eines-akw-mit-smr-in-tusimicetschechien
.

Die Schwandorfer Bundestagsabgeordnete Tina Winklmann sieht durch den Neubau
den „Willen der Bürgerinnen und Bürger nach sicherer und günstiger Energie ignoriert“.
Die Frage nach Sicherheit sei „gerade in diesen unruhigen Zeiten in Europa anscheinend
für manche Staaten schier nicht relevant“. Wer Zukunft und Sicherheit wolle, könne nur
den Weg mit erneuerbaren Energien gehen. Ähnlich äußert sich ihr Regensburger
Bundestagskollege Stefan Schmidt: „Statt gefährlicher und teurer Atomkraftwerke
müssen wir in Europa den Ausbau einer sauberen und wirtschaftlichen
Energieversorgung gemeinsam vorantreiben.“ Radioaktive Strahlung mache nicht an
Staatsgrenzen Halt.