Pressemitteilung:
Psychosoziale Versorgung von Geflüchteten sicherstellen!
MdB Stefan Schmidt im Gespräch mit TAFF bei den Johannitern Ostbayern
Krieg, Folter, Vertreibung, Flucht und Missbrauch – viele Geflüchtete haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Angekommen in Deutschland durchlaufen diese Menschen zunächst das Asylverfahren in einem AnkER-Zentrum und sehen sich mit den Herausforderungen der deutschen Bürokratie konfrontiert.
„Die Rate psychischer Erkrankungen ist bei Geflüchteten deutlich höher als bei der deutschen Bevölkerung. Abgesehen von traumatisierenden Erfahrungen im Herkunftsland und auf der Flucht, leistet auch die Situation vor Ort ihren Beitrag. Nach zwei bis drei Wochen im AnkER sind die Menschen, die in Deutschland eigentlich loslegen und arbeiten wollen, oft total frustriert. Auf lange Sicht kann das sogar zu Depressionen führen. Hier sind wir eine erste Anlaufstelle und stabilisieren die Menschen in einer äußerst schwierigen Lebenssituation“, erklärt PD Dr. Astrid Utler, die fachliche Leitung von TAFF (Therapeutische Angebote für Flüchtlinge). Im vergangenen Jahr haben die TAFF-Mitarbeitenden der verschiedenen Beratungsstellen in Bayern rund 1.200 Geflüchtete begleitet. Damit entlastet das Projekt das bei psychischen Erkrankungen ohnehin völlig überlastete deutsche Gesundheitssystem.
Die Mitarbeitenden im Projekt spüren allerdings die Auswirkungen des zunehmend angespannten gesellschaftlichen Klimas – das macht sich auch in der Arbeit der Johanniter bemerkbar, wie Patrick Malzer, Sachgebietsleiter für Flüchtlingshilfe, betont: „Zwar stehen alle Mitarbeitenden des Sachgebiets entschlossen hinter ihrer wichtigen Aufgabe, wir würden uns aber dennoch mehr Sachlichkeit und auch Menschlichkeit in der Debatte wünschen.“
Neben Fördermitteln der EU und des Freistaats Bayern ist das Projekt aber in Zukunft auch auf eine auskömmliche Förderung durch den Bund angewiesen. Die vorige Bundesregierung hatte die entsprechenden Mittel stark aufgestockt und damit Arbeitsplätze und Strukturen bei TAFF gesichert. Die Johanniter Ostbayern wünschen sich eine verlässliche, langfristige Finanzierung des Projektes, um diese wichtige Hilfe weiterhin umsetzen zu können.
Der Regensburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt sagt dazu: „Ich habe allergrößten Respekt vor der Arbeit der Johanniter. Viele Geflüchtete haben am eigenen Leib furchtbare Dinge erlebt, die wir uns kaum vorstellen können. Diese Menschen brauchen dringend unsere Hilfe. Vorsorge ist nicht nur volkswirtschaftlich klug und spart letztlich Geld. Menschen zu helfen ist ein Gebot der Menschlichkeit! Deswegen werde ich mich mit aller Kraft im Bundestag und zusammen mit meiner Fraktion für eine Finanzierung für dieses Projekt einsetzen.“
In ganz Bayern gibt es 15 TAFF-Kontaktstellen mit rund 70 Psychologinnen und Sozialarbeitern. Das Projekt wurde u.a. als EU-Best-Practice Model und mit dem 2. Platz beim Bayerischen Integrationspreis ausgezeichnet.