Das Grüne Band der ehemaligen Grenze verbindet Tschechien und die Oberpfalz

Der Klimawandel wird zu einer immer größer werdenden Herausforderung. Einer der Orte, wo dies sehr deutlich wird, ist der Wald. Der Wald hat eine entscheidende Bedeutung für unser Leben. Wie stellen sich Bayern und Tschechien dieser Herausforderung.

Auf den Spuren der Klimaveränderung, des Waldumbaus und der nachhaltigen Entwicklung des Waldes wanderte am Wochenende Jürgen Mistol im Grenzgebiet an den Hängen des Čerchovs. Jürgen Mistol ist parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Landtagsfraktion und einer der Koordinatoren der bayerisch-tschechischen Parlamentsfreundschaft. Zum Thema selbst trugen die eingeladenen Experten viel bei – von der tschechischen Seite der Leiter des Naturschutzgebiets Böhmischer Wald (CHKO Český les), Dr. Tomáš Peckert, der Leiter der Abteilung für Natur- und Landschaftsschutz von der gleichen Institution, Miroslav Žižka, und der Vertreter der städtischen Wälder Domažlice, Josef Forst. Von der bayerischen Seite begleitete die Wanderung Rosi Steinberger, MdL, die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag.

Das Grüne Band der ehemaligen Grenze verbindet Tschechien und die Oberpfalz

Angereist mit dem Zug nach Česká Kubice (CZ) ging es in morgendlichen Stunden über den Jubiläumswald (Jubilejní hájek) Richtung Grüne Hütte (Zelená chýše) los. Die Mitwandernden erfuhren auf den ersten Stationen viel über die Arbeit in dem Naturschutzgebiet und den städtischen Wälder Domažlice und über deren Geschichte. Nach einer Stärkung bei der Grünen Hütte ging es weiter Richtung Fichtenbachtal. An diesen Stationen wurde es konkreter zum Thema Waldumbau und den Bedrohungen durch den Klimawandel. Insbesondere interessierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die nachhaltige Zusammensetzung des Baumbestandes des Waldes, die Methoden des Waldumbaus und die Strategien der Bekämpfung der Borkenkäferbefalls, die im Naturschutzgebiet gerade ausprobiert werden.

Im ehemaligen Grenzstreifen und damit im Grünen Band ging der Weg weiter zum versunkenen Dorf Bystřice (Fichtenbach, Fuchsova huť) und über eine historische Streuobstwiese. Hier ist es den Angestellten des Naturschutzgebietes gelungen, die Bäume durch einen Erneuerungsschnitt zu revitalisieren. Auch die Erfolge des Tierschutzes sind hier sichtbar, weil hier regelmäßig der Luchs bei seiner Jagd auf den Obstbäumen sitzend beobachtet werden kann. Aus dem Fichtenbachtal wieder heraus gelang die Gruppe auf die deutsch-tschechische Grenze zu den Drei Wappen und in Kürze auch ans Ziel in Althütte (Waldmünchen). Die 25 Teilnehmer*innen aus Tschechien und Deutschland sahen und erfuhren viel, was bei einer gemeinsamen Einkehr weiter diskutiert wurde.

Rosi Steinberger, MdL: „Das Allerwichtigste, das hier gelungen ist und was wir beobachten konnten, ist das Halten des Wassers in der Landschaft. Früher hat man es umgekehrt gemacht, Kanäle gebaut und das Wasser weiter zum Bach, Fluss und Meer geleitet, aber heute brauchen wir angesichts des Klimawandels und seiner Trockenheit, das Wasser in der Fläche. Auf der tschechischen Seite ist es gelungen, viele Teiche an geeigneten Stellen zu bilden, damit das Wasser in der Landschaft bleibt und die Fauna und Flora davon profitieren kann.“

Jürgen Mistol, MdL: „Deutlich wurde, dass der Umgang zum Thema Klimawandel und Wald in Tschechien und Bayern unterschiedlich ist. Es ist aber klar, dass wir viel voneinander lernen können, und dass es gemeinsame Naturschutzprojekte braucht, die z. B. den Auerhahn schützen oder gegen den Borkenkäferbefall kämpfen, sowie im Bereich der Klimafolgenanpassung.“