Schutzräume für wohnungs- und obdachlose Frauen schaffen!

4. Juni 2020

32,3 Prozent der wohnungslos gemeldeten Menschen in Bayern sind Frauen. Die bisher bestehenden und die erweiterten Hilfsangebote in der aktuellen Situation der Corona-Pandemie sind aber überwiegend auf obdachlose Männer ausgerichtet. Obdachlose Frauen brauchen andere Hilfen als Männer. Zumal bei Frauen das Phänomen der „verdeckten Wohnungslosigkeit“ häufig auftritt. D.h. ihre Obdachlosigkeit ist oft nicht sichtbar, weil sie stattdessen in risikoreiche und gefährliche Alternativen flüchten. Um ein Dach über dem Kopf zu haben, begeben sie sich dann in Abhängigkeitsverhältnisse, werden als Arbeitskraft ausgenutzt oder zu sexuellen Dienstleistungen gezwungen.

Um Frauen vor solchen Risiken zu schützen, braucht es ausreichende dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten. Deshalb haben wir mit einem Antrag die Staatsregierung aufgefordert, die Kommunen beim Ausbau von frauengerechten Unterbringungs- und Unterstützungsangeboten insbesondere während der Corona-Krise zu unterstützen, so Mistol.

Die Anmietung von Hotels oder Pensionen und die Verteilung von Hotelgutscheine sind beispielsweise geeignete Maßnahmen, um betroffenen Frauen Schutz- und Ruheräume zur Verfügung zu stellen. Die Regierungsfraktionen CSU und FW sehen in erster Linie die Zuständigkeit bei den Kommunen und lehnten den Antrag deshalb ab. Zwar rühmt sich die Staatsregierung stets gerne mit der auf Landesebene gegründeten Stiftung Obdachlosenhilfe, die gezielt wegweisende und innovative Projekte in enger Zusammenarbeit mit den bayerischen Kommunen fördern soll. Wenn es konkret wird, stiehlt sich die schwarz-orange Koalition aber dann aus der Affäre.